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Wir beginnen erst dann über elterliche Gewalt gegen Kinder zu sprechen, wenn diese Gewalt alle Grenzen überschreitet und der Fall vor Gericht kommt. In anderen Fällen wird ein Gürtel in den Händen von Mama oder Papa oft als die Norm wahrgenommen, weil man angeblich nicht darauf verzichten kann. Eines Tages wurde ich Zeuge einer der ganz „normalen“ Szenen der Erziehung. Ira und Olezhka gehen zusammen in die zweite Klasse und sitzen am selben Schreibtisch. Jeden Tag fahren sie mit dem Schulbus zum Unterricht in ein Nachbardorf. Und Oleg und Ira sind Cousins. Und jetzt können sie sich ihre Existenz ohne einander einfach nicht mehr vorstellen. Die Jungs lernen in der zweiten Schicht. Als Irishka morgens aufwacht, ist niemand zu Hause: Mama und Papa gehen ganz früh auf den Bauernhof, sein älterer Bruder ist schon in der Schule. Irgendwie wurde es Ira langweilig, alleine ihre Hausaufgaben zu machen. Also packte sie schnell ihre Aktentasche, schnappte sich ihre Schuluniform und rannte zu Olezhka. Seine Mutter ist morgens immer zu Hause und hilft ihm bei den Hausaufgaben. Der Morgen erwies sich als warm und sonnig. Die Kinder erledigten schnell ihre Hausaufgaben und rannten nach draußen. Aber ist es möglich, sich dort nicht schmutzig zu machen? Olezhkas Mutter musste ein großes Becken mit Wasser füllen, damit sie sich gegenseitig abwaschen konnten. Sobald der Badespaß zu Ende war, erschien Iras Mutter. Sie war wütend auf ihre Tochter, weil sie ohne Erlaubnis das Haus verlassen hatte, und rannte sofort los, um dem Mädchen ins Gesicht und auf den Kopf zu schlagen. Aus den wütenden Lippen der Frau kamen Worte, die nur auf eine erwachsene Hure zutreffen konnten, nicht aber auf ein achtjähriges Kind. Und die Mutter drohte auch, ihrem Vater alles zu erzählen, damit dieser „betrunken mit seiner Tochter umgehen“ würde. Ira und Oleg verstummten. Es war, als hätte es die frühere Freude nie gegeben. Glücklicherweise konnte der Konflikt gelöst werden. Olezhkas Mutter und ich verteidigten die arme Irishka, so gut wir konnten. Nur die bösen Worte, die die Kinder an diesem Morgen hören mussten, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sind sie wirklich auch die Norm? Warum wundern wir uns dann, wenn unsere Kinder solche „normalen“ Ausdrücke in ihren Wortschatz aufnehmen? Und ist es richtig, dass unsere erwachsenen „Normen“ uns das Recht geben, einem Kind einfach den Morgen wegzunehmen, der nie wieder so besonders sein wird?.

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